Erstellt am: 21.06.2022
VILLINGEN-SCHWENNINGEN – Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Region befindet sich angesichts der Mega-Trends Digitalisierung und Dekarbonisierung in einem massiven Strukturwandel. „Die Transformation birgt enormes Potenzial für die Firmen, bedeutet aber gleichzeitig einen permanenten Anpassungs-, Kosten- und Innovationsdruck. In der momentan wirtschaftlich sehr angespannten Phase ist das ein herausfordernder Prozess für die Unternehmen“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Markus Fink, am Dienstag in Villingen-Schwenningen bei der gemeinsam mit dem Zukunftszentrum Süd veranstalteten „Zukunftswerkstatt“.
Bild: Foto Markus Fink, Geschäftsführer Südwestmetall Bezirksgruppe Schwarzwald-HegauBildquelle: SüdwestmetallAlle Rechte für Print, Internet und Social Media frei.
Aufgrund weltweiter Transportprobleme sowie einem Mangel an Rohstoffen und Vorprodukten könnten viele M+E-Unternehmen ihre Auftragsbestände derzeit nur sehr verzögert abarbeiten, bemerkte der Bezirksgruppen-Geschäftsführer: „Der Ukrainekrieg hat neue ökonomische Belastungen geschaffen und bestehende verschärft. Überdies stört die rigide Null-Covid-Politik in China die globalen Lieferketten deutlich.“ So seien in der deutschen M+E-Industrie nach einer kurzen Entspannung zu Jahresanfang im Mai wieder neun von zehn Firmen von Material- und Lieferengpässen betroffen gewesen. „Dies hat zur Folge, dass viele Unternehmen mit einem hohen Bestand an unfertigen Produkten konfrontiert sind. Die notwendigen Vorfinanzierungen sind eine erhebliche finanzielle Belastung für die Firmen“, sagte er.
Hinzu kämen für die M+E-Unternehmen inzwischen fast unkalkulierbare Kostensteigerungen im Bereich Energie, Rohstoffe und Vorprodukte, die nur unvollständig und sehr unterschiedlich an die Kunden weitergegeben werden könnten, so Fink: „Das verschlechtert die finanzielle Lage vieler Firmen zusätzlich und führt zu extrem großen Unterschieden bei der Ertragslage.“
Die Bundesregierung habe zwar mit verschiedenen Entlastungspaketen auf die angespannte Lage reagiert. „Insgesamt sind die Maßnahmen aber für die Wirtschaft unzureichend dimensioniert“, stellte der Arbeitgebervertreter fest. So bräuchten die Unternehmen jetzt unter anderem dringend eine Absenkung der Besteuerung von Strom und Erdgas auf den EU-rechtlichen Mindestsatz. „Außerdem müssen die von der Ampel-Koalition geplanten Sonderabschreibungen und verbesserten Verlustverrechnungen jetzt rasch kommen. Das ist angesichts des durch die Transformation ausgelösten massiven Investitionsbedarfs besonders wichtig“, unterstrich Fink.