Südwestmetall-Mitgliederversammlung: Metall- und Elektroindustrie in Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sieht sich erneut sehr herausforderndem Jahr gegenüber

Dr. Marquardt: „Insgesamt wird sich die M+E-Konjunktur in 2023 wohl bestenfalls seitwärts bewegen“

Erstellt am: 07.03.2023

VILLINGEN-SCHWENNINGEN – Die Metall- und Elektroindustrie (M+E) in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sieht sich erneut einem sehr herausfordernden Jahr gegenüber. „Hohe Energie- und Rohstoffpreise, wachsende Unsicherheit an den Märkten, steigende Zinsen sowie das durch den globalen Konjunkturrückgang gestörte Exportgeschäft hat die Nachfrage merklich einbrechen lassen“, sagte der Vorsitzende der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau, Dr. Harald Marquardt, am Dienstag bei der Mitgliederversammlung des Verbands in Villingen-Schwenningen. Auch der zunehmende Arbeits- und Fachkräftemangel sowie die anhaltenden, wenn auch etwas gemilderten Lieferkettenprobleme wirkten als Wachstumsbremsen.

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Bild: Foto Dr. Harald Marquardt, Vorstandsvorsitzender der Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau
Bildquelle: Südwestmetall
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„Insgesamt wird sich die M+E-Konjunktur in diesem Jahr wohl bestenfalls seitwärts bewegen“, prognostizierte Marquardt. „Dabei wird die Entwicklung innerhalb unserer Industrie voraussichtlich wieder von Branche zu Branche und Unternehmen zu Unternehmen stark schwanken.“ Insgesamt werde der Konjunkturverlauf stark von der weiteren Entwicklung der Energiekrise abhängen, so der Bezirksgruppen-Vorsitzende. „Aktuell bewegen sich die Energiepreise immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Nicht wenige Firmen haben hier bereits ihre Belastungsgrenzen erreicht“, warnte er.

Südwestmetall begrüße es zwar grundsätzlich, dass die Bundesregierung für gewisse Kostenerleichterungen bei den Energiepreisen gesorgt habe, sagte Marquardt: „Leider ist aber das ursprüngliche Konzept für die Gas- und Strompreisbremsen durch das europäische Beihilferecht zu stark verwässert worden.“ So sei die maximale Fördergrenze unter dem Druck von Brüssel viel zu niedrig angesetzt worden und werde zudem nur Firmen gewährt, deren operativer Gewinn um mindestens 40 Prozent zurückgeht. „Vorgaben zu Boni- und Dividendenverboten schaffen weitere Hürden und schrecken davor ab, die Preisbremsen überhaupt in Anspruch zu nehmen. Der gewünschte Beitrag zur Stabilisierung unserer Industrie verpufft so weitgehend,“ kritisierte er.

Die Bundesregierung müsse hier dringend nachbessern und die beihilferechtlichen Anforderungen mit der EU-Kommission nachverhandeln, forderte der Bezirksgruppen-Vorsitzende. „Gleichzeitig müssen die Arbeiten an einem eigenen Industriestrompreis forciert werden. Denn ohne wettbewerbsfähige Energiepreise riskieren wir in letzter Konsequenz eine De-Industrialisierung in unserem Land. Da darf man sich nichts vormachen“, machte er deutlich.

Dr. Marquardt wird auch weiterhin als Vorsitzender die Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau führen. Die Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbands der Metall- und Elektroindustrie in der Region wählte am Dienstag den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Marquardt-Gruppe (Rietheim-Weilheim) erneut zum Bezirksgruppenvorsitzenden. Der Vorstand der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau wird auch künftig aus drei Personen bestehen. Neben Dr. Marquardt und Dr. Jens von Lackum (Vorstandsvorsitzender der Aesculap AG) wurde Raymond Engelbrecht, Geschäftsführer der ebm-papst St. Georgen GmbH & Co. KG, neu in das Gremium gewählt.

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