Erstellt am: 19.10.2023
VILLINGEN-SCHWENNINGEN – Die wirtschaftlichen Aussichten für die Metall- und Elektroindustrie in der Region Schwarzwald-Hegau werden zunehmend unsicherer. „Unsere Mitgliedsunternehmen kämpfen mit hohen Energiepreisen, Fachkräftemangel und zunehmender Bürokratie. Das sind einfach schlechte Wettbewerbsbedingungen im internationalen Vergleich“, sagte Jutta Majewski von der Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau des Arbeitgeberverbands Südwestmetall am Donnerstag in ihrer Begrüßungsrede beim „Villinger Rechtsgespräch“. Sie vertrat dabei Bezirksgruppen-Geschäftsführer Markus Fink. Hauptreferent der Veranstaltung war der Vizepräsident und Vorsitzende Richter des 5. Senats am Bundesarbeitsgericht, Dr. Rüdiger Linck.
Majewski kritisierte, dass in der Politik zu viel gestritten und zu wenig gehandelt werde: „So bleibt der Gesetzgeber der Wirtschaft bis heute ein zeitgemäßes, praktikables Arbeitszeitgesetz schuldig.“ Die starren Arbeitszeit-Regeln seien schlicht nicht mehr zeitgemäß in der Arbeitswelt von heute, die durch internationale Vernetzung, mobiles Arbeiten und die Anforderungen der sogenannten „Generation Z“ geprägt sei. „Unsere Unternehmen und viele Beschäftigte wünschen sich eine wöchentliche Höchstarbeitszeit statt einer täglichen. Das ermöglicht größere Flexibilität für alle, ohne dass insgesamt länger gearbeitet werden muss“, erklärte die Arbeitgebervertreterin.
Andere EU-Mitgliedsstaaten seien in dieser Frage deutlich weiter als Deutschland und hätten die Umsetzungs- und Regelungsspielräume des EU-Rechts besser genutzt, wie etwa Schweden, Italien oder Österreich, bemerkte Majewski: „Der Politik muss klar sein, dass wir nur mit mehr Flexibilität für Beschäftigte und Arbeitgeber die Herausforderungen der fundamentalen Transformation unserer Wirtschaft im Zeichen von Digitalisierung und Dekarbonisierung werden bewältigen können.“